Virtuelle Hongbaos. Seit einiger Zeit kann man die roten Umschläge auch in der Online-Variante verschenken, z.B. über WeChat (dem chinesischen WhatsApp). Dort füllt man einen virtuellen Umschlag mit einem bestimmten Betrag, z.B. 100 RMB, und stellt ein, an wie viele Personen man das Geld verteilen möchte. Die schütteln dann ihr Handy und bekommen einen zufällig berechneten Anteil gutgeschrieben. Ich bin so immerhin zu 3,48 RMB (rund 40 Cent) gekommen, wow. WeChat verteilte am Frühlingsfest ebenfalls virtuelle Hongbaos an seine Nutzer. Weil wir auch etwas gewinnen wollten, schüttelten wir minutenlang wie blöd unsere Handys – zusammen mit dem Rest der Nation. Denn die über 20 Millionen roten Umschläge waren schon nach wenigen Minuten vollständig geöffnet. littlebigasia.wordpress.com

Da sind zunächst die familieninternen Berechnungen: Wer hat wem wie viel schon geschenkt, wer muss wem wie viel noch geben? Wen will ich besänftigen, wen unter Druck setzen? Auch andere Regeln bestimmen den Kuvert-Inhalt. Ungerade Zahlenbeträge sind verpönt, vier Scheine genauso schlecht wie die Summen, die eine Vier enthalten (der chinesische Begriff für „vier“ klingt ähnlich wie das Wort für „sterben“). Zahlen wie 80, 800, noch besser 888 sind da schon lieber gesehen, reimt sich das Wort „acht“ doch auf die Silbe, die im chinesischen „Vermögen“ steckt.
berliner-zeitung.de

Zum Frühlingsfest (春节 chūnjié) werden Umschläge vor allem für die Geldgeschenke an Kinder (Nicht-Erwachsenen) verwendet, so genanntes Geld zur Abwehr böser Geister (压岁钱 yāsuìqián). Dieses Geld soll die Älteren vor Krankheit und Tod beschützen. In China gelten übrigens alle unverheirateten Personen als nicht erwachsen. Doch die roten Umschläge besiegeln auch andere Liaisons: „Kein Geschäft ohne hóngbāo”, lautet ein Hauptsatz der chinesischen Managementlehre. Um die Korruption zu tarnen, wird der rote Umschlag aber häufig in einem weißen versteckt.
oai.de

WeChats “roter Umschlag” als Geschenk wird unter die Lupe genommen. Bestechlichkeit über E-Commerce Kanäle, wie WeChats “roter Umschlag” und die Prepaid E-Card, würden im Zuge von Chinas jüngsten Bemühungen, Bestechung zu bekämpfen, unter die Lupe genommen, sagte der Minister für Aufsicht, Huang Shuxian, am Donnerstag. china.org.cn

Das Geschäft mit den roten Umschlägen. Doch es geht nicht nur darum möglichst viele Geldsendung von Freunden zu bekommen, es geht auch darum welche zu gewinnen. Für einige Firmen hat das Geschäft mit den elektronischen roten Umschlägen mittlerweile einen so großen Stellenwert, dass Chinas Zeitungen von einem Krieg zwischen den rivalisierenden Unternehmen sprechen. Ausgerechnet Alipay, Teil von Jack Mas Alibaba-Gruppe, kämpft an vorderster Front. Außerdem beteiligt sind die in China weitverbreiteten Nachrichtendienste der Firma Tencent: QQ und WeChat (auch bekannt als Weixin). Um ihre Konkurrenten zu übertrumpfen und User an den eigenen Konzern zu binden, verschenken sie bei Sonderaktionen immer mehr Gutscheine und Bargeld. Um wieviel Geld es geht, verdeutlicht die Zeitung „Beijing News“:
Alipay hat bekannt gegeben, dass es vom 11. Februar bis zum Neujahrstag rote Umschläge im Wert von 600 Millionen Yuan (ca. 84 Millionen Euro) verschicken werde. Daraufhin schlug WeChat zurück und verkündete, dass sie zum Frühlingsfest 500 Millionen Yuan (ca. 70 Millionen Euro) als Überweisungen und Gutscheine im Wert von drei Milliarden Yuan (ca. 420 Millionen Euro) verschicken werden. Zur selben Zeit verkündete auch QQ, man werde drei Milliarden als Geldgeschenke versenden. stimmen-aus-china.de

Hong Bao (紅包, hóngbāo‚ Roter Umschlag, red envelop)