Erst nach Beijing um mit meinem Team am Annual Dinner teil zu nehmen, dann weiter mit dem Auto nach ChongLi für ein Wochenende Skifahren.
Das chinesische Neujahr steht vor der Tür. Am 8.Februar beginnt dann das Jahr des Affen. Wie Weihnacht bei uns, werden hier in China zum Jahresabschluss gemeinsame Abendessen und Aktivitäten unternommen. Nicht besinnlich, wie wir das kennen. Laut. Unterhaltsam. Bunt. Da werden Aufführungen gemacht, Karaoke gesungen und Spiele gespielt. Gam bei ! und hoch die Tassen und leer das Glas. Geschenke dürfen auch nicht vielen.
Von Beijing fahren wir knapp 200km nach Zhangjiakou (Hebei province), 60km nach ChongLi und dann noch ca. 10km in die Berge zum Wanlong Ski-Gebiet. Fast 5 Stunden dauert die Fahrt. Wir sind im Shuanglong Hotel untergebracht, direkt an der Piste.
Auf der Straße kein bisschen Schnee. Auf den Bergen schimmert in der Dunkelheit eine dünne Schneeschicht. In ChongLi city auch kein Schnee, obwohl auf ca. 1300m. Es ist trocken in der Gegend. Sehr kalt (im Schnitt -18 Grad), aber kaum Niederschlag im Winter. Vollmundig wird von „mindestens ein Meter Schnee pro Jahr“ gesprochen. Der Rest wird mit Kunstschnee gemacht.
Im Ski Laden leihe ich noch Ski Schuhe, Stöcke und Helm (100RMB/Tag), dazu ein paar kostenlose Testski für die zwei Tage. All set, ready to go.
Angefangen hat das mit ChongLi und dem Skifahren 1996. Damals ein 300m Hang der von den Dörflern gepflegt wurde. Heute eine Skiarena von 4 Skigebieten (Genting, Wanlong, Dolomiti and Changchengling) mit 82 Pisten, 24 Liften und mehr als 1 Million Besucher pro Jahr. Davon lebt die Stadt. Ein Skilehrer verdient so 30k RMB in der Saison, ein Restaurantbesitzer 100k.
Ein Malaysischer Investor hat in Wanlong investiert und 35 Ski Pisten auf 800 km2 gebaut. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 sollen dann 87 Pisten, 22 Lifte and 10,000 Hotelzimmer zur Verfügung stehen. In Chongli werden dann sechs Disziplinen ausgetragen, unter anderem Freestyle, Biathlon, Snowboard. China, da geht was.
Am Sonntag hat es blauen Himmel und Sonnenschein. Die -26 Grad sind frostig und der Schnee ist trocken. Am Gipfel auf 2110m weht noch ein frischer Wind und zieht einem die letzte Energie aus dem Körper. Ich habe alles an was ich dabei habe. Alle Stunde machen wir eine kurze Kaffee-Pause zum Aufwärmen. Die Hände und Füße sind kalt. Aber das Skifahren ist schon super. Die Freunde wollen in den „Dschungel“, durch die Wälder abseits der Piste. Naja, bei 10cm Schnee nicht wirklich eine Poweder Paradies. Aber Spass macht der Tag alle mal und Skiing China ist allemal ein Erlebnis!
Abends treffen wir uns zum traditionellen HotPot (keine Ahnung wie sich das auf Chinesisch nennt). Ein kleines Haus am Straßenrand irgendwo im Nichts. In der Küche sitzen wir um einen „Herd“ in den eine Metallschüssel eingelassen ist. Mit Holz befeuert köchelt Suppe mit Huhn, Rind, Tofu und Gemüse vor sich hin. Warm und tropisch feucht ist der Raum. Kühles Bier hilft. Jeder nimmt sich nach Lust aus dem Topf. Knochen werden abgenagt, Suppe geschlürft und viel geredet (chinesisch, ohne mich). Und immer mal wieder Gambei zwischendurch. Wenn das mal nicht original ist!

Infos:
SkiChina ChongLi
Winter Olympics 2022
Shuanglong Hotel
chinadaily.com.cn on ChongLi (Good to read)